Erwachsene

Co-Sleeping: Sechs oder Sex im Elternbett?

9. Dezember 2018

Co-Sleeping – Urinstinkte unter sich

Schon immer war Schlaf sehr wichtig. Bekanntermaßen ist es eine der ekelhaftesten Foltermethoden dem Menschen den Schlaf zu entziehen. Babys wissen das – der Aufseher von Guantanamo weiß das. Erwachsene wie Kinder brauchen Schlaf. Kinder suchen für das Stillen dieses Bedürfnisses gerne die Nähe von Erwachsenen. Andersherum kommt es eher seltener vor. Kinder fühlen sich sicher an der mütterlichen Brust. Der Kindesvater auch. Beide nölen, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Also schlafen zumindest das Baby und dessen Vater in meiner nächsten Nähe. Wir machen Co-Kuscheling und Co-Sleeping. Manchmal auch zu sechst. Das ist dann Kuscheln mit Ergebnis vom Kuscheln…

Sicherheit und Selbstschutz beim Co-Sleeping

Ich habe ein großes Bett. Als ich in London studiert habe, war mein gesamtes Zimmer so groß, wie jetzt mein Bett ist: vier Quadratmeter. Doch während mein Mikrozimmer damals meistens leer blieb, ist mein Makrobett fast immer voll. Zwei Erwachsene und vier Kinder teilen sich -Co-Sleeping mäßig- den geringen Platz. Der große Sohn ist zehn, der zweite Sohn ist sieben Jahre alt. Während Anderen in diesem Alter allein die Vorstellung einer mütterlichen Umarmung prepubertäre Schweißperlen ins Gesicht treibt, kuscheln die Beiden -zugegebermaßen im Schutze des uneinsehbaren elterlichen Schlafzimmers- noch gerne mit mir. Ich genieße das sehr. Die Tocher ist eine Kuschelkönigin. Sie schmust und küsst und liebt – Brüder, Eltern, Kuscheldecke, Hasi, eine Playmobilfee. Das Baby will sowieso dabei sein. Also drängeln wir uns dicht nebeneinander. Für rund dreißig Minuten. Denn dann setzt die von Co-Sleeping Gegner-Eltern so negierte Selbstständigkeit bei 75 Prozent meines Nachwuchses ein und sie verlassen die Kuschelkampfzone…

Wer macht denn nun Co-Sleeping? Und warum?

Wenn das Baby des Nächstens wimmert, weil es seinen Schnuller (ja, SCHNULLER!) sucht, muss ich nicht aufstehen, sondern nur zwei Handbewegungen machen. Wenn das Baby Hunger hat, gilt dasselbe. Ich habe es bequem. Das Baby schnarcht nicht, es duftet und ist niedlich. Ein guter Mitschläfer. Ich kann prima schlafen. Befürworter der getrennten Schlafzimmer erklären mir häufig, dass es für das Baby wichtig sei sich selbst den Schnuller holen zu können, selbst seinen Hunger zu stillen, selbst in den Schlaf zu finden – denn Selbstständigkeit zeichnet das Individuum aus. Babys, die lange bei Eltern Co-Sleeing betreiben lernen nichts. Nichts! Niemals! Doch meine Erfahrung lehrt: sobald das Baby in der Lage ist Alles selbst tun zu können/ wollen, verlässt es das elterliche Nest und schlumpft nach ausreichenden Kuscheleinheiten in sein eigenes Bettchen. Das war bei all meinen Kindern so – mit zwei Jahren wurden die Anfangsminuten zusammen, der Rest der Nacht im eigenen Bett verbracht. Höchst selbstständig, höchst eigenbestimmt. Die Nähe wurde zuviel, das eigene menschenleere Bettchen wirkte schlaf-versprechender. Man ging von der Nähe in die Freiheit. Folglich fördert unsere allnächtliche Kissengeselligkeit den wichtigen Entwicklungsschritt der selbstständigen Abnabelung.

Die großen Vorteile des Co-Sleeping

Zusammenfassend halte ich fest dass unser Co-Sleeping mir bequeme, schlafreiche Nächte beschert, meine Jungs noch jetzt mütterliche Nähe zulassen, das Baby sich geborgenst fühlt und die Persönlichkeitsentfaltung zur Selbstständigkeit fördert. Zudem fördert das Co-Sleeping auch die Kreativität der elterlichen Zweisamkeit. Denn als Liebewiese der Wollust ist das babybestückte Ehebett nicht zu gebrauchen. Zugegebenermaßen sind die vier Quadratmeter Boxspring aber dennoch weit oben in der Örtlichkeitsskala – als Beweis gilt hier der Fakt, dass alle meine Kinder ziemlich genau drei Jahre auseinander sind… Was wiederum auch die Handhabung dieser vereinfacht. Es gibt also nur gute Gründe für unser Co-Sleeping. Deshalb sage ich: ALLE REIN IN MEIN BETT!

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