Kinder

Erste Klasse?! Erstes Fazit von meinem Erstklässler

17. November 2017

Der Erstklässler scheint bereit…

Das mittlere Kind -der Erstklässler- tut sich in Allem leicht. Egal ob Fussball, Tennis oder Klavier – überall wird ihm eine sehr schnelle Auffassungsgabe bescheinigt. Er will auch gerne einer der Besten sein. Generell gewinnt er jedes Fussballspiel – meist 31:0. Ich dachte, diese Intelligenz und dieser Ehrgeiz wären wunderbare Voraussetzungen für einen gelungen Schulstart. Das erste Kind hatte unglaubliches Pech bei seiner Einschulung. Und JA: Schuld war allein die böse, irre Lehrerin, die (nachdem sie Zeit hatte meinen Erstgeborenen den Schulstart zu vermiesen) wegen ihrer massiven psychischen Problemen aus dem Schuldienst entlassen wurde. Die Gefahr war also weg, der Erstklässler war motiviert. Es versprach einfacher zu werden. Und doch war der Schulstart anders als erwartet…

Der Erstklässler und sein erster Tag

Schon am ersten Schultag hätten meine Alarmglocken klingeln müssen. Das frischgebackene Schulkind befand das gleichzeitige Tragen von mit Lehrmaterial gefülltem Schulranzen und mit gewünschten Dingen gefüllter Schultüte als zu schwer und entschied es bräuchte nur die Schultüte. Denn da sind die Geschenke drin. Das andere Zeug ist nicht so wichtig. Im Klassenzimmer traf es SIEBEN seiner besten Kindergartenfreunde. Seit drei Jahren sind sie eine Gang. Von insgesamt sechszehn Kindern sind ACHT Freunde aus dem gleichen Kindergarten… Dann gibt es noch vier „neue Jungs“ und insgesamt nur vier Mädchen in der ersten Klasse… Die Achtercombo traf sich also direkt zum selbst initiierten Morgenkreis und entschied gemeinsam, dass Alles so weiterlaufen kann wie gehabt. Es wurde munter drauf losgequasselt und eine eigene Sitzordnung entwickelt. Der Lehrer war eindeutig angetan von so viel kindlicher Freude…

Der erste Elternabend für den Erstklässler

Schon am zweiten Schultag fragte der Neu-Eleve „Mami, wann sind denn Ferien. Ich finde, ich habe zu viele Aufgaben und brauche Erholung.“ Aha. Am Abend fand der erste Elternabend statt. Die Eltern der Achtercombo wurden ins Gebet genommen, man sollte den Kindern nochmals erklären, dass das nun Schule sei. Der massive Redefluss hätte schon an Tag zwei dazu geführt, dass eine Neusortierung in der Sitzordnung vorgenommen werden musste. Was logistisch herausfordernd ist, denn eigentlich möchten die Mädchen unter sich blieben und die präsente Macht der Acht sei überdeutlich – es gäbe einfach nicht genug Sitz-Ausweich-Alternativen… Mein Erstklässler blieb unbeeindruckt von jeglichen Ordnungsmaßnahmen, findet er es doch wichtig, sich jeden Morgen über gestrig Erlebtes auszutauschen.

Die fantastischen Welt des Erstklässlers

Das Erstklässler hat schon in Woche zwei sein Lesebuch verloren. Somit kann es zu Hause leider NIE lesen. Amazon löste das Problem. Das Kind versucht jedoch zu erklären man dürfe die Bücher unter gar keinen Umständen selbst bestellen, das darf nur die Schule. Doch auch Muttern ist nicht immer hörig. In Woche vier erklärte mir das Kind -noch am Frühstückstisch sitzend- es hätte Heimweh und könne nicht in die Schule gehen. Das Kind weiß, dass sämtliche anderen Wehwechen dank Medikation schnell von Mami geheilt werden und versucht es nun mit dieser ungreifbaren, nur durch „zu Hausezubleiben“ zu heilenden Krankheit. Zum Glück verbesserte sich sein Zustand unglaublich schnell mit der Aussicht auf eine Butterbreze.

Der Erstklässler kann schon Alles…

Den Lernstoff schnappt das Kind im Vorbeigehen auf. Auf nahezu jeder Seite prangt ein kleiner Mäusestempel mit der Unterschrift „gut gemacht“. Noch. Der Erstklässler behauptet er könne schon Alles, war er doch in Miami schon in der Schule – drei Monate in einer amerikanischen Montessori-Vorschule… Er erweist sich als äusserst kreativ – vor Allem in der Gestaltung der zu erlernenden Buchstaben. Selten zuvor habe ich ein so breites „Mami“ gesehen, selten zuvor sah ich ein liegendes 8cm breites Oval als „o“. Das Kind argumentiert es gelte nur die Zeile mit dem Wort/ dem Buchstaben zu füllen, es gäbe keine konkrete Vorgabe wie oft man Wort oder Buchstabe schreibe… Mutter und Lehrer sind freilich entzückt ob der Rechtfertigung.

Der Erstklässler und die ersten Ferien

Nun hatte der Erstklässler zum ersten Mal Schulferien. Die dienten ganz klar der Erholung. Am letzten Tag wurden vorbildlich Stifte gespitzt und die Brotzeitreste von VOR den Ferien aus dem Ranzen entfernt. Wir fanden uns äusserst pflichtbewusst. Am ersten Tag nach den Ferien war das Aufstehen wieder eine besondere Herausforderung. Ist es immer. Für Alle. Manchmal schläft der Erstklässler beim Anziehen wieder in seinem Bett ein und erklärt er hätte beim Anziehen zu sehr gefroren und musste sich daher wieder zudecken. Wir waren also zu spät dran. Um 7.47h gab mir der Erstklässler am Frühstückstisch einen Zettel, auf dem stand das Kind käme immer etwas zu spät in die Schule und wir mögen bitte zusammen in den Ferien überlegen, wie wir das ändern können. Ich fand, dazu war es nun zu spät…

Nächste Woche gehe ich zur Eltern-Sprechstunde. Ich werde dem Lehrer (ein Mann, ein Mann!!) einen Orden verleihen. Ausser ich bin zu spät oder ich bekomme auf dem Hinweg Heimweh…

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