Erwachsene

2016, Tag 5 – FUCK the Vorsatz!

5. Januar 2016

Was ist ein guter Vorsatz?

Gestern war ich auf einer Abschiedsparty von Freunden. Die Beiden gehen nun mit ihrem Säugling für drei Monate nach Neuseeland. Ja – so etwas ist ein Vorsatz für 2016. Von langer Hand geplant, konkretisiert anhand von Ab- und Rückflugdatum, generell realisitisch und realisierbar, mit Partner zur gegenseitigen Durchhalte-Motivation und Anderen kommuniziert. Somit sind alle wichtigen Kriterien eines gelungenen Vorsatzes erfüllt – denn bei einem wirklich guten Vorsatz sollte man darauf achten, dass er spezifisch, messbar, anspruchsvoll, realistisch und terminiert ist. Das sei eine erfolgsversprechende Formel aus der Arbeitspsychologie. Wahnsinn – und herzlichen Glückwunsch an die erfolgreichen Teilzeit-Auswanderer für diesen guten Vorsatz.

Gewohnheit vs. Vorsatz

Ich hatte es an Silvester eher einfach gehalten mit meinen Vorsätzen: nicht mehr Zigaretten, nicht mehr Alkohol als im Jahr 2015. Ab und an mal herabschauender Hund. Etwas weniger Brüllen. Öfter mal auf den Kontoauszug schauen. Kinder öfter zu Großeltern geben. Das klingt für mich absolut realistisch. Ich bin -unabhängig von politischen Ansichten- konservativ. Plötzlicher Wandel ist mir suspekt. Man stelle sich vor: Nur aufgrund der Änderung einer einzigen Datumszahl würde ich lasterfrei, sportlich, höchst gesund, im Reinen mit mir selbst, nicht mehr cholerisch sein und am Ende sogar noch vegan leben. Das klingt mir schon fast nach komplettem Identitäsverlust und nach Selbstaufgabe. Ich bin durchaus zufrieden im Ist-Zustand undverweigere mich dem gesellschaftlichen Druck der Selbstoptimierung zu folgen. Daher plane ich es erst gar nicht mich zu verbessern.

Gefahr mit Vorsatz

Laut einer DAK-Studie geben 59% bereits nach sechs Monaten zu, ihre Vorsätze nicht gehalten zu haben. Große Überraschung. Aber gut so. Denn wie wäre die Welt, wenn man sich vorstellt, dass Alle all ihre guten Vorsätze durchhalten? Dann gäbe es zum Jahresende nur gutaussehende, gesunde, glückliche, gesellschaftskonforme Gestalten. Es gäbe nur noch Prinz Williams, keine Prinz Harrys, es gäbe nur noch Heidi Klums, keine Kate Moss‘, es gäbe nur noch Helene Fischers, keine Courtney Loves…  Und zu jedem neuen Jahreswechsel würde weiter optimiert, dann würden sich selbst die Heidi Klums niemals mehr scheiden lassen… Ganze Industriezweige würden wegbrechen: Alkohol, Zigaretten, Mode ab Größe 40 – Psychotherapeuten, Entzugskliniken. Und weil die „guten Vorsätzler“ nun Stress vermeiden (Platz 1 der guten Vorsätze) und mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen wollen (Platz 3 der guten Vorsätze) steuert die Wachstumskurve der deutschen Wirtschaft wegen verringerter Arbeitsleistung nach unten. Auch natürlich weil Leistungsträger wie meine Freunde kurz mal auswandern. Gute Vorsätze zu halten ist also schlichtweg gefährlich!

Da stand ich nun gestern und hielt mich an mein Vorhaben. Ich war mit dem Gatten auf einer Party in der leckeren Burgerbraterei Belicious. Die Kinder wurden von der Omi gehütet. Ich habe nicht besonders viel geraucht, ich habe nicht soo viel getrunken. Ich habe mit Freunden gefeiert und gelacht. Ich war ganz einfach ich. So wie ich mir das vorgenommen habe…

Liebe Neuseeland-Schmidts: Danke für die Party, meine Selbsterkenntnis und ich freue mich, wenn Ihr wieder da seid!

EIN GUTES NEUES JAHR UND MÖGEN ALL EURE GUTEN VORSÄTZE WIRKLICHKEIT WERDEN – HIER UND IN NEUSEELAND!

 

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2 Comments

  • Reply Mein 2018-Plan: Ich bleibe unperfekt. Cellulite ist das kleinste Übel. 12. Januar 2018 at 4:10 pm

    […] was hast Du Dir denn für Zwanzigachtzehn vorgenommen?“ Wieder einmal muss ich sagen Fuck the Vorsatz! Denn die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass es immer anders kommt, als ich es mir vorgenommen […]

  • Reply Unser SIEBTER 1. Schultag!!! - Mami und Goer 21. September 2021 at 9:45 am

    […] oder „Ich werde nur noch einmal im Monat Wein trinken“ sind auch die September-Vorsätze für die Katz’…Nun also haben wir wieder ein neues Schuljahr, wieder Vorsätze – wieder neue Lehrer, wieder […]

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