Kinder

Was, schon wieder Schulferien??!!

5. Februar 2016

Aus den Ferien, in die Ferien…

Der erste Schultag nach den Weihnachtsferien ist gerade mal 22 Schultage her, und schon kommen die  „Frühlingsferien“ auch gerne als „Faschingsferien“ betitelten freie Tage daher. Ja, ich finde auch: Nach 22 halben Tage verdienen sich Schüler und Lehrer mal wieder Freizeit… Es ist ja schließlich die Zeit von Helau und Alaaf. Zu meiner Schulzeit gab es die Faschingsferien schlichtweg nicht. Die Karnevalisten unter uns versuchten die Alkoholaugen und -atem verbergenden Masken im Unterricht aufzubehalten und einfach da zu sein. Und die von den Eltern aufgrund des teilweise zuvor vergebenen Zeugnisses Verprügelten verkleideten sich einfach als maskierte Karnevalisten. Somit war Aller Schand und Scham versteckt und man konnte den Unterricht in nahezu üblichem Ausmaße durchfühen… Doch das ist jetzt anders… Jetzt sind schon wieder Schulferien!

Der Ferienvergleich: Schulkind vs Abeitnehmer

Obwohl die Schulferien hauptsächlich Ländersache sind, gibt es das bundesweit geltende  „Hamburger Abkommen“, das die Grundlage für die Festlegung der Ferienregelungen für die einzelnen Bundesländer ist. Darin steht geschreiben:

„Der Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler …steht.. im Vordergrund. Dies ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Unter den pädagogischen Gesichtspunkten wird demnach berücksichtigt, (…) dass nach längeren Unterrichtsphasen (22 Tagen!?) Entspannungsphasen für Schüler festgelegt werden.

Die Gesamtdauer …(der Ferien)… während eines Schuljahres beträgt 75 Werktage.“

So, auf der anderen Seite gibt es für Arbeitnehmer -gleich ob Eltern von Schulkindern oder nicht- den durch das Bundesurlaubsgesetz geregelten Anspruch auf Erholungsurlaub.

„Erholungsurlaub ist die wichtigste Form des gesetzlich geregelten Urlaubs. Der Erholungsurlaub hat den Zweck, es dem Arbeitnehmer zu ermöglichen, sich zu erholen und über einen Zeitraum für Entspannung und Freizeit zu verfügen.

Der Urlaub beträgt mindestens 24 Werktage. Als Werktage gelten alle Kalendertage, die nicht Sonn- oder Feiertage sind“

Folglich: Bei einer im Bürojob üblichen fünf-Tage-Woche stehen dem Arbeitnehmer per Gesetz 20 Tage Urlaub zu –  bestenfalls sichert ein guter Tarifvertrag 30 Urlaubstage pro Jahr. Dem gegenüber stehen 75 (!!!) Werktage, an denen das liebe Schulkind zu Hause ist. Hier in Bayern gehen Kinder an insgesamt 179 Tagen im Jahr nicht in die Schule – Lehrer immerhin einen Tag mehr, denn sie müssen an Buß- und Bettag anwesend sein… Das macht im Falle eines Schaltjahres eine „freier-Tag-Quote“ von 48,63% insgesamt. Dass der im Gesetz erwähnte Zweck des Urlaubs, nämlich Erholung, Entspannungsphasen oder Freizeit sowieso im Gegensatz zu „ich muss Urlaub nehmen, denn mein Kind ist zu Hause“ steht, muss nicht extra erwähnt werden…

Warum, warum, warum?

Es muss doch schon mal aufgefallen sein, dass die beiden Regelungen nur schlecht vereinbar sind… Ja, es gibt Ferienbetreuung – ja, es gibt Großeltern. Doch leider gibt es hier wiederum keinen gesetzlich geregelten Anspruch auf Zusage – „Du musst auf Deinen Enkel aufpassen, das steht so im Gesetz!“. Also nehmen sich die Eltern getrennt Urlaub, sodass immer jemand zu Hause ist und die gesetzliche Aufsichtspflicht nicht verletzt wird… Gibt es einen perfiden Plan dahinter? Sollen sich Eltern weniger sehen und daher nicht gemeinsam in den Urlaub fahren? Bringt es der Tourismusindustrie mehr, wenn Papi an Fasching mit dem Schulkind Skifahren geht und Mami dafür über Ostern mit allen Kindern Urlaub macht? Oder ist es gar noch heimtückischer und die Idee dahinter ist Menschen dazu zu bewegen Lehrer zu werden!!??

Ich habe eine Idee: Während der Ferien bleiben die Schulen offen und die Lehrer sind als  Aufsichtspersonen anwesend, während die Kinder dort fröhlich spielen…

Hat folgende Vorteile:

  • Kinder sind nicht zu Hause
  • Kinder und Ferienbetreuung (=Lehrer) kennen sich bereits
  • der oftmals für fehlende Betreuung geltend gemachte Grund „Wir haben keine Räume“ entfällt, denn die ansonst zur Ferienzeit leer stehenden Klassenzimmer könnten genutzt werden
  • Verbesserung des Ungleichgewichts an Urlaub von Lehrern und anderen Arbeitnehmern
  • Lehrer können zeigen, dass sie aus Überzeugung Lehrer sind und nicht wegen der vielen Freizeit (= Reputations-Management schlechthin…)
  • Eltern wären besänftigt, produktiv und könnten gar gemeinsam ihre Urlaubstage verbingen

Alle wären glücklich.

Ich glaube ich muss in die Politik!

 

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1 Comment

  • Reply Die Schule beginnt - Mein 20.000€-Erstklässler 11. September 2017 at 5:03 pm

    […] Elternabende, verschimmelte Brotzeitboxen, verlorene Jacken,  unschön erweiteter Wortschatz. Zudem 179 Tage ohne Schule, an denen ich das Kind betreuen muss und sage und schreibe zusätzliche Kosten in Höhe von 20.000 Euro!!! Der Vorgeschmack auf die […]

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