Ein elfjähriger Junge wurde vom Lastwagen getötet. Bei uns.
Am Montag starb ein kleiner Junge auf seinem Nachhauseweg von der Schule. Er überquerte bei grün, ordnungsgemäß die Straße. Der Lastwagen hat ihn nicht gesehen. Der Lastwagen fuhr ihn tot. Es war 150 Meter vor unserem Haus. Er war ein guter Freund meines Sohnes. Er war der Sohn einer guten Freundin. Er war der Bruder der besten Freundin meiner Tochter. Er war ein Teil von uns Allen.
Dies soll nicht darüber gehen, was der sinnlose Tod eines unschuldigen Jungen bei mir bei meinen Kindern auslöste. Dies soll nicht der Versuch sein zu beschreiben wie es der Mutter geht, die ihren Sohn begraben muss. Ich kann nicht darüber schreiben, nicht beschreiben. Es wären nur Fragen. Ungläubige Fragen des WARUMS?
Ich möchte hier alle Eltern, Großeltern, Babysitter erinnern, dass es wichtig ist Kinder und sich selbst für den Verkehr zu erziehen. Nicht nur einmal. Immer wieder.
Hier ein paar eigentlich alte, aber wichtige Hinweise
- Das Verhalten der Kinder im Verkehr üben und überprüfen.
- Hinweisen, dass weder „grün“ noch Zebrastreifen sicheres Überqueren bedeuten.
- Verkehrserziehungsangebote der Polizei wahrnehmen.
- Aufzeigen von sicheren Wartestellen an Ampeln, zB hinter dem Mast.
- Passende Fahrrad- und Fahrradhelmgröße. Letzteren IMMER tragen!
- Als Erwachsener auch Regeln befolgen: NIEMALS bei rot über Ampeln gehen. Sich selbst und Kinder IMMER anschnallen. Handy weg!
- Das Wichtigste: NIEMALS EILE EINFORDERN.
Lieber eine grüne Phase durchlassen. Lieber einen Lastwagen vorbeilassen.
Lieber darf das Kind zu spät kommen. Wichtig ist, es kommt an.
Wir haben hier viel über die Gefahren im Verkehr gesprochen. Wir haben hier viel über den Tod gesprochen. Und ich werde in ein paar Wochen -hoffentlich ohne weiteren tragischen Anlass- wieder mit meinen Söhne darüber sprechen. Dass sie nicht vergessen – nicht die Gefahren, nicht die mögliche Konsequenzen. Ich weiß, ihren Freund werden sie nicht vergessen.
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Der Unfall war einer von drei tödlichen Unfällen allein in der letzten Woche, in welchem ein Lastwagen einen Radfahrer aufgrund des „toten Winkels“ übersehen hat. Weil zur Verfügung stehende Technik nicht verbaut, nicht genutzt wurde. Es ist eine lebensgefährliche Schande.
Folgende Petitionen fordern ein Handeln von Herrn Scheuer. Ein Handeln für die schnelle Einführung des Abbiege-Assistenten, der Leben retten kann. Aufgrund des oben erwähnten Unfalls auf change.org und eine bereits länger laufende Aktion bei weact.campact.de
Jede Tat zur Unfallvermeidung zählt!
8 Comments
Sehr traurig es muss sich was ändern um sowas schreckliches zu verhindern
Mittlerweile wurden die Fahrradwege rot markiert, um besser sichtbar zu sein. Ironischerweise wurden aber in der selben Straße, in der das Unglück geschah, nun alle Parkplätze entfernt, sodass eine Rennstrecke für Autos und Busse entsteht. Letzteres wurde eben schon vor einem Jahr geplant und im Ausschuß beschlossen – und BUsse müssen pünktich sein… Wir Anwohner hoffen das nachträglich ändern zu können. Ist mutet an wie blanker Hohn.
Das tut mir schrecklich leid, für euch alle. Ich kämpfe Gerade mit den Tränen, denn bei uns heißt es immer, die Kinder sollen selbstständig werden und allein zur Schule gehen können. Bei solchen Fahrern werde ich das aber noch eine Weile lassen und sie trotzdem begleiten (sie sind auch erst 3 und 6). Sollen die anderen von mir denken was sie wollen. Meine Kinder sind mir wichtiger.
Liebe Grüße
Tanja
Lieben Dank. Es ist in der Tat eine schwierige Gratwanderung zwischen „bis wann gehen sie an meiner Hand“ zu „wann lass‘ ich sie alleine laufen“. Jedes Kind ist anders. Jedes Kind ist einzigartig. Jedes Kind ist so kostbar.
Mir fehlen die Worte. Es ist so so furchtbar.
Ich für meinen Teil habe die Petitionen unterschrieben und heute für unsere LKWs die Tote-Winkel-Assistenten bestellt. Der Einbau in den ersten erfolgt bereits in dieser Woche.
Mein herzliches Mitgefühl den Hinterbliebenen und allen die um die Opfer trauern.
Danke. Für das Unterschreiben und das Bestellen der „Piepser“. Erst letzte Woche geschah wieder ein tragisches Unglück mit Fahrradfahrer – Lastwagen aufgrund des toten Winkels, diesmal am Sendlinger Tor.
Danke für deinen Beitrag und die Links. Für mich ist es immer noch unfassbar was nur ein paar Straßen von uns entfernt passiert ist. Was viel zu oft an deutschen Kreuzungen passiert… technisch vermeidbar.
Liebe (und traurige) Grüße
Alex
Danke für Deine Worte. Seit dem beschriebenen Unfall sind weitere drei tödliche Unfälle genau dieser Art in Deutschland passiert. Es ist unfassbar. Es ist vermeidbar. Es ist unverständlich…