Berlin, Hauptstadt von so Vielem…
Es gibt wohl kaum Jemanden, der noch nicht selbst in Berlin war oder nicht irgend Jemanden kennt, der dort studiert, etwas Kreatives macht, ein Start-Up hat oder Hartz IV bezieht… Berlin ist unser Hauptstadt, als Schulden-Hauptstadt „arm, aber sexy“. Berlin ist die Hauptstadt der Start-Ups, aber auch die der Arbeitslosigkeit, des Hundedrecks, und einer gewissen Infrastrukturproblematik (dazu am Ende noch mehr). Und es wurde schon Alles über Berlin gesagt – es gibt tausende von Tipps im Internet, bei sämtlichen Hauptstadt-/ Fashion-/ Lifestyle- /Beauty-/ Mami-/ früher-mal-Fashion-und-Beauty-heute-Mami-Bloggern findet man voll krass geheime Insider-Tipps zur größten Stadt Deutschlands… Man erfährt, wo die super-spitzenmäßigen Läden für modische, fingerlose Sommerhandschuhe sind, wo die veganen Schoko-Pekannuss-Tofu-Smoothies am besten schmecken oder wo es waschbare Windeln in Trendfarben gibt. Hier erfährt man nichts davon – hier findet man nur das, was ich bei meinem letzten Berlin-Aufenthalt gemacht, gelernt oder entdeckt habe…
Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin!
Ich habe von 2004 – 2007 in Berlin gearbeitet und gewohnt – in Mitte, wo sonst. Meine Straße hat sich seitdem extremst verändert. Früher galt sie nur als laut. Heute ist sie so hip, dass sogar das hippe Hipster-SOHO-House sich dort findet. Und auch rundherum wurde alles noch hipper, noch veganer, noch multi-kulti-er… Das wiederum bedeutet aber auch, dass Berlin sein Berlinerisches verliert: So findet man nur noch selten die typische Berliner Currywurst – es gibt derzeit ca. 170 Wurstbuden in der gesamten Stadt, Tendenz fallend. Dagegen stehen rund 1.200 Dönerbutzen und mittlerweile hunderte von „asiatischen“ Restaurants. Hier wird nicht so genau unterschieden, welcher Region Asiens die Köche entsprungen sind. Ob vietnamesisch, nepalesisch, japanisch, kambodschanisch, thailändisch, „pan-asiatisch“ oder die lustige Pizza-Döner-Sushi-Mischung – all das läuft unter asiatisch… Ich finde das fantastisch, denn ich LIEBE die asiatische Küche! Dies wird in meiner vollzogenen Restaurant-Auswahl durchaus erkenntlich… Drei Tage Berlin – dreimal asiatisches Essen!
Berlin und ich:
Anreise/ Hotel: Natürlich fliegt man nach Berlin (Berlin-Tegel, noch immer…) mit der airberlin. Zum Einen, weil die sicher den Weg kennen und zum Anderen, weil es oftmals günstig ist. Mit dem Taxi ging es in meine Unterkunft, sprich zu meiner Freundin, in Friedenau. Für Alle, die keine Freunde mit Gästebett in Berlin haben, sind die MotelONEs oder das 25-hours Hotel im Bikini nicht verkehrt.
Sehenswürdigkeiten: Nun hat sich die Stadt in den letzten Jahren stark gewandelt – aber eines bleibt: Sie ist noch immer eine Baustelle. „Berlin ist verdammt immerzu zu werden und niemals zu sein“ sagte bereits Karl Scheffler vor mehr als 100 Jahren. Berlins Sehenswürdigkeiten wandeln sich mit der Zeit. Die Zeugen der vergangenen Tage sind bekannt: Der hohle Zahn, die schwangere Auster, die Kanzlerwaschmaschine, das Brandenburger Tor, die Goldelse, Ivan vom Checkpoint Charlie und und und… Spannender sind die Zeugen des Umbruchs und Aufbruchs – diese findet man jedoch selten auf den klassichen Touristenpfaden. Ich habe mich entschlossen, möglichst viele Zeuge möglichst bequem zu „erkunden“ und bin mit dem Touri-Bus gefahren. Hop-on-hop-off, für über vier Stunden mit nur einmaligen off-und-on-hoppen wegen Buswechsels… Ich liebe das! Bei blauem Himmer fuhr mich ein Fahrer durch Berlin West (hauptsächlich von der Vergangenheit erzählend) und Ost (die Zukunft mit prägend), während mir sieben unterschiedliche Guides Berlin erklärten. Ich nehme an, der häufige Guide-Wechsel rührte daher, dass eine Arbeitszeit von einer Stunde ohne Pause nicht überschritten werden durfte oder sie nur für einen bestimmten Streckenabschnitt Wissen parat hatten. Zur meiner eigenen Stärkung habe ich mir vor dem Einstieg erstmals ein Frühstück, frisch gepressten Saft und Wasser in der KaDeWe-Feinschmecker-Etage besorgt. So startet der Tourist von heute!
Restaurants/ Bars: No we’re talking… In keiner deutschen Stadt gibt es eine größere Auswahl an Essen. Sei es die schiere Masse an Ess-Etablissements oder die Vielfalt der Kulturen. Und das Beste: Man kann rund um die Uhr essen! In München ist es durchaus schwierig um 04.38h etwas Anderes als -man beachte hier die Ironie!- Currywurst zu bekommen… Am ersten Tag verbrachte ich einige kulinarische Zeit in der Markthalle Neun, beim sogenannten StreetFoodThursday… Typisch Berlin – Street Food und Co. – sehr hip… Am späteren Abend war ich mit Freunden im Kutchi. Das Kutchi in Mitte gehörte zu meinen Berliner Zeiten zu meinen Lieblingsläden – „Dim Dum Rotation“ und „My best friends Rolls“ war mein Essen. Diesmal waren wir in der Kantstraße. Es war wieder fein. Anders, als ich es in Erinnerung hatte, aber fein. Danach gab es noch den oblitatorischen Absacker in der MonkeyBar.
Am nächsten Tag stand wieder Asiatisches auf dem Speiseplan… Im Nachhinein bin ich mit gar nicht mehr so sicher, ob wirklich ICH die Restaurantfolgen zusammen gestellt habe oder meine Freundin – auch sie mag Asiatisches, denn sie ist Asiatin… Also sind wir in das Restaurant einer ihrer asiatischen Freundinnen: in das ChénChè Teehaus. Dort waren wir verabredet mit einem Thai, einem Chinesen, einer Vietnamesin und der Restaurantbesitzerin. Es war prima! Das vietnamesische Essen dort ist vietnamesisch, die Stimmung und die Einrichtung authentisch. Dies ist defintiv mein neues Berlin-Muss! Danach sind wir allesamt über die Straße gehüpft und in die Amano-Rooftop-Bar gegangen. Die Nacht war sternenklar, der Wein war trocken, die Aussicht war prima. Und wie es eben so ist, kennt der eine Wirt den anderen Wirt von gegenüber… Und dann macht es gleich noch mehr Spaß! Am letzten Tag waren wir vor meinem Abflug nochmals asiatisch unterwegs – auf der Thaiwiese! Bei schönem Wetter gibt es im Preußenpark eine Art Riesenpicknick – und zahlreiche Möglichkeiten ohne selbst fabriziertem Schichtsalat sich den Wanst vollzuschlagen… Fast alles ist fast erlaubt. Die Atmosphäre ist überwältigend! Das eben ist Berlin…
Shopping: Ich kaufe lieber High-Street-Fashion statt High-Fashion und hier wie da ist ZARA eben gleich… Ich habe hier keine Geheimtipps, sondern nur eine Empfehlung: Kein Kuh’damm! Denn wenn man zum Beispiel von Zara zu Other Stories möchte, muss man eine insgesamt sechsspurige Straße überqueren. Das kostet Zeit und Nerven… Daher ist die Gegend rund um den Hackeschen Markt viel besser… Zwar auch ohne Fußgängerzone, dafür aber mit mehr Flair und sogar Boutiquen… Ich empfehle sich vor Abreise Gedanken zu machen, was man gerne hätte und nachzusehen, ob es dafür ein Berlin einen Spezialshop gibt. Denn meistens gibt es den. Es lohnt sich auch in die Läden zu gehen, die ausschließlich in Berlin eine Filiale haben, wie zum Beispiel Uniqlo.
Das Problem mit meinem Koffer…
Zugegebermaßen haben wir etwas „sportlich“ geplant und sind kurz vor Abflug ohne größeren Zeitpuffer gen Flughafen aufgebrochen. Was wir nicht beachtet haben, ist das Berlin eine Fahrradprotestfahrt erlaubt hat und diese wiederum alle größeren Zufahrtstraßen zum Flughafen blockiert hat. Aus Protest. Wer bitte erlaubt denn soetwas???? Wer ist in der Hauptstadt für Infrastruktur verantwortlich???? Mein Flieger ging um 15.20h – um 15.10h erreichte ich Tegel. Hier zeigte sich der kleine Vorteil des kleinen Flugplatzes: Vom Auto bis in den Flieger brauchte ich acht Minuten. Mein Koffer durfte nicht mehr mit – das Gepäck war schon verladen worden… So halte ich es wie Marlene Dietrich und singe: „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin… Darum muss ich nächstens wieder hin…“
Bildquelle: studiocdphoto, kultmucke,
No Comments