Weihnachtswunsch-Wahnsinn von vier Kindern

„Habt Ihr denn einen Weihnachtswunsch?“

Rund vier Wochen vor familienumfänglichen Feste wie Weihnachten fragen engagierte Väter und Großmütter bei mir an, was der Kleinen größter Weihnachtswunsch wäre… Nicht zu vergessen, dass diese Frage auch bei Geburtstagen, Namenstage oder auch Ostern kommt. Jedes Jahr!!! „Haben denn die Buben einen Weihnachtswunsch?“ – Hmmm, lass mich mal nachdenken, ob die Gehirne eines Elf- und Achtjährigen keinen Wunsch haben könnten. Ob die Gehirne Notwendiges von Ramsch, Sinnvolles von Schwachsinnigem, Praktisches von Nutzlosem unterscheiden können…

Sinnvoller Weihnachtswunsch als Ausdruck erfolgreicher Erziehung?

Erkennt ein Elfjähriger in der Zeit des vor-weihnachtlichen Konsumwahnsinn, dass er schon genug LEGO Technik hat? Versteht ein Achtjähriger, dass man wirklich JEDEN Abend etwas Lesen kann und sich daher doch ein neues Buch wünschen darf, obwohl man schon mehrere Bücher (!!!) hat? „Also ich habe wirklich schon genug Bücher. So sieben. Und die von der Schule.“
Liegt das an der Erziehung? Ist die Schule schuld? Die Anderen? Gibt es wirklich Elfjährige, die sagen „Ich verzichte – bitte spende in meinem Namen!“? Ich weiß, dass es die Elfjährigen gibt, deren Weihnachtswunsch ein GUCCI-Pulli ist. Ich weiß, dass mein Elfjähriger nicht weiß, was GUCCI ist… Da gratulier‘ ich mir zu meiner guten Erziehung!!!

„Also ich schenk‘ was ich will!“ – Ja, genau…

Die Erziehung der Schenkenden ist mindestens genauso wichtig wie die Erziehung der zu Beschenkenden. Wir haben dank Unmengen an (großartigen) Paten, dank Patchwork mit zwei Vätern und drei Omis viele, viele „Geschenkeoptionen“. Zum Glück wissen die Geschenkebringer, dass -in den Augen der Mutter- ungeliebte Geschenke langfristig nicht den Weg zum Beschenkten finden und anderweitig eingesetzt werden. „Darüber freuen sich andere Kinder sicher mehr als Du…“
Natürlich schreiben die Kinder eine Weihnachtswunsch-Liste. Nach Korrektur findet diese Liste den Weg nach draußen. Sich nicht daran zu halten ist fahrlässig. Das süße Mädchen wünscht sich Lilafarbenes… Die großen Jungs sind wild. Sie wollen Wildes. Sie bekommen Wunderbares. Sachen, die man (sie und/oder ich) NIEMALS aufräumen muss. Sie bekommen von uns Erlebnisse. Tolle Unternehmungen mit Omi, Mami, Familie, Freunden… Das bleibt besser in Erinnerung als das hundertste LEGO-Set, das in der LEGO-Kiste verschwindet. Das tut mir nicht weh – denn ich kann nicht drauf treten. Wir steigen bei den Jungs also um auf Erlebniskonsum. Bringt auch weniger Plastik mit sich.

Das Baby bekommt die BRIO-Bahn des großen Bruders. Beim vierten denken wir schon total nachhaltig…