Advent, Advent, die Hütte brennt…
Seit dem ersten Advent rumpelt es. Weihnachtsfeier des Fussballvereins, Adventsingen in der Krippe, weihnachtliches Singspiel im Kindergarten, Sternstunden-Punschverkauf in der Schule. Schnell mal auf einen Glühwein am Abend mit Freunden. Mittagessen mit Denen, die schon frei haben. Advent-Familienfeier. Advent-Essen mit der Firma. Das Baby, der Mann und die Omi haben auch noch im Advent Geburtstag. Und: „Es ist schon dunkel – lass mal Feuerzangenbowle trinken…“ Es rumpelt – in meinem Kalender, in meinem Geldbeutel, in meinem Bauch, in meiner Leber…
Vom Advent-Essen zum Advent-Fressen
Ach, was ein geselliger Jahresausklang das doch jedes Jahr ist. Und zur wirklich guten Geselligkeiten gehören eben gute Köstlichkeiten. Und was bitte ist köstlicher, was ist geselliger, was ist besser als gutes Advent-Essen und Advent-Trinken mit guten Freunden und guter Familie? Vanillekipferl, heißer Moscow Mule, Raclette, Fondue, Ente, Gans, Knödel… Alles, was zu viel verspricht, ist gerade gut genug.
Ein paar Kilo als Geschenk…
„Wer scharfe, fettreiche Speisen, Zucker sowie zu viel Kaffee und Alkohol meidet, kommt leichter und fitter durch die Weihnachtszeit“ – ach nee, sag bloß. Diese Scharfsinnigkeit zum Advent-Essen scheint von einem der zahlreichen Food-Pessimisten zu stammen. Schwarzseher, die warnen, dass zu viel tierisches Fett, zu viel Zucker, zu viel Cholesterin das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen. Kostverächter, die behaupten, zu viele Kalorien, zu viel Salz löse Darmkrebs aus. Fitnessfreaks, die sagen, dass das gewöhnliche Advent-Essen fett macht. Haben sie recht? Laut einer Studie nimmt der Durchschnittsdeutsche jedes Jahr an Weihnachten unwiderrufliche 800g zu. Und das läge nicht ausschließlich am Essen, sondern auch am Trinken, dem Streß, dem Bewegungsmangel.
Ein beispielhaftes Advent-Essen…
Man stelle sich vor: 24. Dezember. Die Wochen zuvor kämpfte man sich schon durch zahlreiche lukullische Festivitäten – nun der Höhepunkt. Es gibt Raclette mit Kartoffeln und mannigfaltigen Soßen. Fleisch, Gemüse, Kartoffel wollten geschnitten, geschält, gestückelt werden. Soßen wollten angerührt, abgeschmeckt, eingefüllt werden. Nur wenig familiäre Klagen – es mundet. Es füllte und völlte. Ein Schnaps muss her. Danach Bescherung. Geschenke – Gezeter, Geschrei. Kind zwei hat ein Geschenk weniger als Kind eins. Kind drei vermißt den gewünschten Barbie-Ball (!!), Kind vier hat Angst unter zu viel Geschenkpapier verloren zu gehen. Mami braucht Weißwein. Nachdem sich Alle beruhigt haben und sich zufrieden geben mit den Gaben, ist an Bewegung nicht zu denken. Man ist erschöpft von zu viel Emotionen. Die Christmette findet ohne uns statt. Es ist eh zu kalt. Stattdessen mehr Wein. Mehr vom Blute Christi.
Her mit dem Advent-Essen! Her mit dem Spaß!!
Nach Heilig Abend folgen noch erster und zweiter Feiertag mit Besuche bei/ der Familien. Dorfdisko-Revivalparty. Wiedersehen mit allen Wiederheimgekommenen. Silvester. Mehr Fett, mehr Zucker, mehr Kalorien, mehr Alkohol…
Doch gibt es eine Alternative? Kann man am Ende eines langen Jahres noch entbehren? Wer will das ? Wer bitte will an Heilig Abend vegane Seidentofu-Bratlinge mit Dinkelschrot-Knödel, wer bevorzugt Stevia-gesüßte Chia-Samen-Kekse statt Butter-Plätzchen? Warum sich will sich jemand dem Genuss entziehen? Ich denke, es gibt einen guten Grund, warum am Ende des Jahres die gesamt-potente Zucker-Fett-Alkohol-Mischung auf uns wartet. DAS LEBEN MUSS GEFEIERT WERDEN! Lasst die Korken knallen! Hoch die Tassen! Ein Hoch auf uns! Uns ALLE!
Und seien wir mal ehrlich:
Selbstkasteiung in der Adventszeit wirkt absonderlich – denn selbst Greta fährt nun erste Klasse…
In diesem Sinne: EINE FRÖHLICHE ADVENTSZEIT UND EIN FROHES FEST! Nehmet die Sünden, wie sie fallen…
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[…] werden. Nachhaltiger. Beständiger. Natürlicher.Und ja, ich gebe zu: Aus mir wird keine Greta. Weder möchte ich vegan leben, noch möchte ich auf Make-Up verzichten oder Selbstgestricktes tragen. Ich möchte aber etwas […]