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„Mami, darf ich zu GNTM?“ – Von Topmodels und Topmamis…

19. Februar 2018

YEAH – die 13. Staffel mit Heidis GNTM. Wo sind die früheren zwölf Topmodels?

Zum ersten Mal beglückte uns Heidi Klum mit ihren „Meeedchen“ im Jahr 2006. Damals war Heidi noch mit Seal zusammen, lief noch selbst für Victoria’s Secret und in der Jury saßen Vertreter höchst beeindruckender Berufe wie Laufstegtrainer Bruce Darnell, Haaremacher-Schminker-Fotografierer Armin Morbach und Mädchenhändler Peyman Amin. Gewonnen hat Lena Gercke. Gut, die kennt man. Und was kam danach? Die darauf folgenden Topmodel-Gewinnerinnen hießen: Barbara Meier, Jennifer Hof, Sara Nuru, Alisar Ailabouni, Jana Beller, Luisa Hartema, Lovelyn Enebechi, Stefanie Giesinger, Vanessa Fuchs, Kim Hznido und Céline Bethmann. Alisar, Louisa und Steffi wurden semi-bekannt als Models oder Influencer. Ähnlich vergessenswert wie das Gros der Gewinnerinnen waren Jury-Mitglieder wie Qualid „Q“ Ladraa oder Enrique Badulescu. Wer zum Henker…??? Mittlerweile sitzen da Hayo und Michalsky – und die gute Heidi ist nicht nur von Seal, sondern auch vom kleinen Schnabel getrennt und statt für Victoria’s Secret zu laufen, designt sie Mode für Lidl… Heidi sorgt eben für Erfolg!

Spannung, Spiel und Heidi: Wer wird Germany’s next Topmodel?

Unterhaltsamer als die vom Tierschutzbund veruteilten Shootings mit Totenkopfäffchen waren seit Beginn die Randerscheinungen der Topmodel-Show. Klagen gegen die Knebelverträge von PapaKlum, vor Ort Recherche in Model-Herkunftsorten wie Monschau-Imgenbroich oder Moormerland-Jheringsfehn, polternde PETA- und Femen-Aktivistinnen, kurzzeitige Hör-/Denkverluste von Wolle Joop. Und dann brachte das Format eben auch Sachen wie Gina-Lisa Lohfink, Sarah Knappik, den unvergessenen Honey oder Magersucht und falsche Körperideale bei unter Vierzehnjährigen hervor. Ja, da tut sich was… Daher sieht Pro7 die vollkommene Bereichtigung auch 2018 wieder Mädchen -zum Beispiel Gerda-  glauben zu lassen, die einzige Chance dem Leben als Sportstudio-Tresen-Arbeiterin zu entfliehen, ist bei Heidi Klum mit „einer guten Einstellung zu meinem Body“  -dank gemachten Fitnessbusen- einen Stich zu laden. Denn ja, auch die 13. Staffel bietet dem Zuschauer wieder mehr als den potentiellen Gewinnerin.

Denn diesmal gilt bei den Topmodels: „So früh wurde es noch nie so sexy…“

Die Heidi ist mittlerweile 44 Jahre alt. In diesem Alter darf man selbstverständlich als ehemaliges Model Nacktbilder von sich zeigen. Auch, wenn sie keiner mehr sehen will, denn jeder kennt Hans und Franz Klum (ja, liebe Freunde, die klumschen Brüste haben Namen und ich weiß sie!!). Das Werbeplakat für die Show zeigt Heidi als Botticellis „Geburt der Venus“ inszeniert. Aber viel nackter wurde es nun in Folge zwei, denn die Topmodel-Aspirantinnen durften nicht einmal eine Perle vor die eigene Perlen halten. Es war eben ein NACKTshooting mit wegretouchierbaren Slip. Rankin sei Dank!! Was der sich wieder einfallen ließ… Bis auf Pamela-Gerda fand keine der Topmodels das eine besonders gute Idee. Kam sie auch so überraschend, wenn man die anderen Staffeln gesehen hat… Also gab es Tränen ob der wenigen Klamotten. Oder weil die dann erlaubten Klamotten von Lidl stammten. Oder weil es einem wieder einfiel, dass die beste Freundin dereinst mit dem eigenen Freund geschlafen hatte. Es war tränenreich und krass sexy…

Topmodels bei Modelmami. Was sagt die Topmami??

Ich frage mich: Wer lässt seine minderjährige Tochter freiwillig zu Heidi? Gauben die Eltern wirklich eine Karriere bei GNTM, Dschungelcamp, Bachelorette sei eine sinnvolle Alternative zum Abitur? Was dachte sich Österreichs CHANEL-Geschäftsführer als seine 19-jährige Tochter mit ihrer 18-jährigen Ex-BFF im Fernsehen über die Anzahl ihrer Sexpartner schwadronierte? Warum nehmen sich Studentinnen frei, um sich öffentlich die Blöße zu geben? Ist es Naivität, Masochismus, Realitätsverlust (Chancen als Topmodel weltweit Karriere zu machen siehe oben)?  Oder bin ich einfach nur zu alt und verstehe in der Zeit der (digitalen) Selbstdarstellung nicht, dass das Verlangen nach Aufmerksamkeit ein Teil der Daseinsbereichtigung bei um-die-Zwangizjährigen ist? Denn ja, ich gebe ihnen die Aufmerksamkeit.  Ich schaue es, voller Voyerismus und Schadenfreude. Und schreibe darüber. Schließlich gibt es auch die Momente des Vertrauten, der Gewohnheit und die des plötzlichen Witzes: Der Hayo trägt noch immer ausgeblichene Käppis mit Schweißrand, H&M-Bandshirts und schwarze Messengerbags – und niemand weiß, was der eigentlich sonst so macht. Der Michalsky ist wieder auf Ruhigsteller oder Poppers (danke Instagram!) und wundert sich beim freiwilligen Ausscheiden aus Team weiß beziehungsweise Team DIVERSITY mit Bonmots wie „Wenn Du das vorher gesagt hättest, dann hätte ich eine Andere mitgenommen…“
Hätte diese Andere eventuell meine Tochter sein können? Ich hoffe nicht – ich hoffe, dass ihr Selbstbild und meine Erziehung sie davon abhalten in den Klumschen Modelstall zu wollen. Ich werde ihr es auf jeden Fall verbieten. Vielleicht spielt auch die Zeit auf meiner Seite. Meine Tochter ist drei. Das einzig ihr bekannte Fernsehformat ist Peppa Pig. Auch nervig. Aber wenigstens vermittelt Peppa ein realistisches Körperbild…

 

Bildquelle: Pro7

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1 Comment

  • Reply Michaela Linke 29. März 2018 at 12:25 pm

    Ich bin wieder ganz und gar deiner Meinung!

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