Erwachsene, Kinder

Unser SIEBTER 1. Schultag!!!

21. September 2021
Meine Tochter und ich am 1. Schultag mit ihrer Schultüte vor einer Tafel

It’s all just a history repeating… 1. Schultag, Teil VII

Als Mutter von Schulkindern habe ich zwei Neujahrsfeste: ein kalendarisches am 1. Januar und ein schulischen im September. Und beim einen wie beim anderen ist man voller guter Vorsätze. „Von nun an macht Ihr Eure Hausaufgaben immer schon am Freitag!“ „Jeder legt beim Heimkommen seine Brotzeitdose und seine Wasserflasche selbst raus!“ „Bis 18.00h werden die Ranzen für den nächsten Tag FERTIG gepackt. Mitsamt Sportsachen!!!“ Ähnlich wie bei „Ich esse kein Fleisch mehr.“ oder „Ich werde nur noch einmal im Monat Wein trinken“ sind auch die September-Vorsätze für die Katz’…
Nun also haben wir wieder ein neues Schuljahr, wieder Vorsätze – wieder neue Lehrer, wieder neue Materialisten, wieder neue Elternabende, wieder neue WhatsApp-Gruppen… Und einen neuen ECHTEN 1. Schultag, denn die Tochter ist nun in der ersten Klasse!

Der 1. Schultag – beim ersten Mal tat’s noch weh…

Als Sohn 1 eingeschult wurde, war ich sehr aufgeregt. Zwar ging er einfach ins Nachbarhaus seines Kindergartens – und das mit fast seiner gesamten Kindergartengruppe – aber dennoch war Vieles neu. Zum Einen mussten wir nun wirklich pünktlich sein und uns an feste Schließzeiten und viel mehr Regeln halten. Das Kind war nun „groß“, die Eltern mehr wurden daher mehr bevormundet… Bei Kind 2 war ich deutlich entspannter – dieser ging mit ALLEN seinen Freunden vom Kindergarten in die erste Klasse. Diese „Macht der Acht“ übernahm das Zepter und führte auch in der Schule den gelernten Stuhlkreis durch. Der Lehrer brauchte fast bis Weihnachten, um nachhaltig zu erklären, dass die Grundschule eben kein Kindergarten mehr sei. Ich aber hatte mich schon an die strengen Aufsteh- und Ferienzeiten gewöhnt. Bei Kind 2 wich der emotionalen Trennungsschmerz den organisatorischen Fragen. Keine Träne, nur Zettel…
Kind 1 und 2 waren nun in derselben Schule – alles war bekannt, der Aufstehtrhythmus bereits im Blut und die Flüge ausschließlich zur Ferienzeit gebucht. Nothing new…

Aber jetzt ist ALLES neu!

Letzte Woche wechselten ALLE Kinder die Einrichtung! Kind 1 geht nun auf eine Kunstschule, Kind 2 aufs „Günasium“ (er selbst nennt das noch immer so…), Kind 3 in eine neue Grundschule und Kind 4 wechselte von der Krippe in den Kindergarten. Kind 1 muss Richtung Hauptbahnhof – und selbst in einem sauberen München ist es dort eben nicht sauber. (Zumindest sieht Kind 1 nun auf seinem Schulweg wie eine Zukunft ohne Schulabschluss aussehen kann). Kind 2 wurde von der Stadt einer elitären Schule zugeteilt und hat nun Fechten als Wahlunterricht. Kind 3 geht auf eine Schule die von mir einen 12km weiten Schulweg erfordert und Kind 4 wurde schon in der ersten Woche als „sehr wild“ betitelt. Letzteres ist zwar nicht ganz neu für mich – es ging mir aber zu schnell mit der Feststellung.
Alles ist neu – ich kenne keinen Lehrer, keinen Betreuer in den Schulen. Ich habe nach einer Woche eine ungefähre Ahnung wie lange sie nach Hause brauchen. Ich verstehe jedoch nicht warum Kind 1 immer etwas Süßes in der Hand hält, wenn es heim kommt. Wer gibt ihm das, am Bahnhof???? Ausserdem ist es mir ein Rätsel wie München am Laufen bleibt, wenn die Tram so viele Ausfälle hat, wie Kind 2 behauptet

Neue Schule, neue Elternabende…

Besondern neu sind die anderen Eltern an der wunderbaren Veranstaltung Kennenlern-Elternabend kurz nach dem 1. Schultag. Sobald sie als Pärchen auftauchen, geht noch mehr Gefahr von ihnen aus. Da rückt das pädagogische Konzept schon mal in den Hintergrund, wenn Herr Anwalt wissen möchte warum dieses Jahr Golf nicht als Wahlfach angeboten wird und Frau Anwaltsfrau mit schief gehaltenem Kopf beständig nickt. Gerne wird auch die Essensfrage gestellt „Das ist hier aber nicht tiefgefroren, oder?“ „Ist es möglich auch vegane Milch anzubieten?“. Auch beliebt bei den Lehrern „Wieso arbeiten Sie denn immer noch mit Zetteln? Ich dachte Sie sind Teil der digitalen Schule! Wo gehen denn meine Steuern hin?“
Und dann sind da noch die anderen Eltern, die coolen Eltern. Diese sind leicht daran zu erkennen, dass sie sich per Augenkontakt verstehen. Dass mit wenigen Gesten erklärt wird „Du, ich kenn Dich zwar noch nicht, aber wollen wir nach dem Spaß hier ein Weinchen trinken?“ Dann findet sich der Wein-Weizen im Sprüche-Spreu.
Und somit bin auch ich wieder versöhnt und denke mir „Hach die anderen Eltern. Wie anstrengend. Zum Glück bin ich ganz anders…“

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