Ach, dieses Corona…
Es war einmal ein Chinese, weit, weit weg… Dann kam das Virus hierher, ganz ganz nah. Zum ersten Mal wurde mir die Auswirkung eines Wuhan-Virus’ auf mein direktes persönliches Umfeld am letzten Donnerstag bewußt: während des üblichen Donnerstags-Meeting im Büro wurden drei freie Angestellten entlassen. Die Kette: Virus, Krankheit, Eindämmung der Verbreitung, abgesagte Events, unsichere Auftragslage – ausbleibendes Income, personelle Konsequenzen. Covid-19 war nun näher an mir dran als ich zuvor dachte. Am Freitag dann die Nachricht: ab Montag alle Schulen, Kindergärten, Krippen zu. Covid-19 war nun viel näher als ich wollte. Seit gestern nun der Katastrophenfall in Bayern…
Und dennoch: ich fühle mich halbwegs sicher. Obwohl ich wegen einer Vorerkrankung zur Risikogrupe zähle. Es würde sich auch nichts ändern, wenn ich mich nicht sicher fühlte: denn alle vier Kinder sind nun für fünf Wochen nicht in der Einrichtung… Covid-19 bringt meinen Alltag durcheinander, obwohl ich es nicht habe… In meiner Welt dürfte der Aktien-Kurs von AB- Inbev nicht fallen!
Ausgangssperre – kenn ich schon. Corona – brauch ich nicht dafür…
Als wir vor drei Jahren in Miami waren, wurde Über uns eine Ausgangssperre verhängt. Für 72 Stunden durften wir unsere Wohnung beziehungsweise unser Wohngebäude nicht verlassen. Der Grund war der Hurricane Mathew. Ich Kind vom bayerischen Dorfe fand es spannend. Wir lebten in einer Wohnung im 42. Stock. Vor uns ein Wolkenkratzer im Bau – diverse Kräne und Gerüste zum Rüberblasen… Aber relax! Wir hatten genug Vorräte und HBO. No Problem! Was ist nun anders: die Ungewissheit. Damals: der Sturm zieht vorüber – innerhalb bekannter Zeit. Der Sturm ist ein Sturm. Jetzt: was ist dieses Corona, wie lange bleibt er, was tut er mir/ uns an? That‘s the Problem! Keiner weiß es…
Corona – der Virus und das Wir
Was machen wir nun? Ich bin am Freitag ins Wellness-Wochenende gefahren und habe eine Plan geschmiedet. Weit weg von Corona, weit weg von der Realität – im Ostallgäu. Folgendes steht nun an:
- Jedes Kind darf zehn Themen aussuchen. Für jedes Thema gibt es eine Stunde Online-Zeit. Ausnahmsweise darf man zum gewählten Interesse etwas mit Bewegtbildern lernen.
- Mami sucht drei Kulturevents pro Woche aus, die online gesehen werden dürfen. Besuch der Tate Gallery oder Vorstellung vom Münchner Marionettentheater – alles dabei…
- Die Kinder basteln. Zu Ostern gibts heuer Gebasteltes… Das Kinderkunsthaus hat tolle Ideen. Vielleicht macht Mami auch mal etwas mit ihren Händen und backt. Ein BROT!
- Baseball. Wir nutzen freie Sportplätze und schlagen Bälle wild umher.
- Heimwerken. Ich mach die Liste, der Mann den Rest…
- Garteln: Wir bepflanzen Alle alten Behältnisse in unserem Innenhof. Alle zwölf Pötte….
- Mami hört ihrem neuen Freund Prof Drosten, Chef-Virologe der Charité, nun jeden Tag zu. Der Podcast fürs wissenschaftliche Corona-Wissen.
- Während die Kinder die übers Netz gestellten täglichen Schularbeiten erledigen, lernt Mami solidarisch mit ihnen am gleichen Tisch. Die Kinder sollen sehen, dass man IMMER lernen kann/ darf/ soll/ muss. Zudem habe ich Corona-bedingt nun weniger Aufträge und mehr Zeit… Ich lerne derzeit GIFs malen. Blogger-Ikone und Content-Queen Meine Svenja bringt’s mir über Udemy bei. NIEMALS wollte ich malen lernen – schuld sind nun Corona und Claire von cappumum…. Anderes lerne ich von der Google Zukunftswerkstatt oder -wenn ich mal ganz gut drauf bin- vom Portal der MIT.
Corona – und sonst so…
Wir waren eben gerade noch in unserer Lieblings-Wirtschaft zum Mittagessen. Klingt gewagt, war es aber nicht. Denn wir waren fast allein dort. Später fahren wir heute noch auf’s Land. Das ist gewagt. Weil eben Land… Dort unterstütze ich den Teil meiner berufsbedingt sozial- und systemrelevanten Familie, der nun Unterstützung braucht. Und das hoffe ich tun nun Alle: die unterstützen, die nun auf Hilfe -in welcher Form auch immer- angewiesen sind. Oder ist es lautmalerischer deutsch-englischer Zufall: Virus – Vir us – “WIR“ „US“… Wenn das klappt, dann haben Chinese und Corona fast etwas Gutes erzeugt. Aus dem ICH wird ein WIR!
Ich jedenfalls werde nicht nur meine Familie unterstützen, sondern auch sämtliche italienische und französische Winzer. Die brauchen Hilfe!
Um es mit den Worten von Mark Forster zu sagen: Auch wenn’s grad nicht so läuft, wie gewohnt
Egal, es wird gut, sowieso… Und wer schon weiter ist, dem hilft vielleicht die Spotify Corona Playlist Quarantunes…
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